Industriekultur trifft hier auf maritimes Flair an der Rummelsburger Bucht und den größten Landschaftstierpark Europas.
Der Bezirk Lichtenberg zieht sich im östlichen Berlin von der Spree am Rummelsburger See bis an den Stadtrand im Norden. Mit seinem nördlichen Bezirksteil Hohenschönhausen wurde er im Jahr 2001 zusammengelegt. Damit hat das seit 1920 zu Berlin gehörende Lichtenberg viele verschiedene Facetten zu bieten. Seine unterschiedlichen Gesichter reichen vom idyllischen Orankesee und vielen Grünanlagen über die modern bebaute Rummelsburger Bucht bis hin zu den charmanten ehemaligen Arbeitervierteln zwischen Rummelsburg und Nöldnerplatz. In diesen hat der bekannte Berliner Milljöh-Zeichner Heinrich Zille seine Jugend verbracht und seine Inspiration gefunden. Außerdem genießt Kultur für Groß und Klein im familienfreundlichen Bezirk einen besonderen Stellenwert.
1
Eisbären, Gnus, Tiger und bunte Reptilien teilen sich normalerweise nicht denselben Lebensraum, doch im Berliner Tierpark sind auf 160 Hektar über 650 verschiedene Tierarten zu finden. Europas größter Landschaftstiergarten befindet sich auf dem Gelände des Schlossparks Friedrichsfelde und ist zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert. Richtiges Australien-Feeling bekommt man, wenn man im Sommer durch das begehbare Kängurugehege streift und die Beuteltiere in der Sonne faulenzen. Das Tropenhaus ist bei Wind und Wetter ein mollig warmer Unterschlupf für Mensch und Tier, gerade wenn es im Winter die ersten Flocken schneit und sich die Eisbärin Herta so richtig wohl fühlt. Zum Lichterfest in der Weihnachtszeit wird der Tierparkt mit seinem historischen Schloss wundervoll „verzaubert“. Tägliche Führungen, Eisbären-Talks und Spaziergänge mit Lamas vor dem Schlosseingang sind tierische Highlights, die man nicht verpassen sollte.
2
Das Kunstwerk „Tropfen und Ringe“ des international bekannten Streetart-Künstlers 1010 am Heinrich-Dathe-Platz ist nur eines der vielen Streetart-Werke in der Innenstadt. So bunt wie die Menschen in Berlin thronen die Wandgemälde an den Wänden der Stadt und formen so eine regelrechte Street-Art-Gallery, die die Kunst direkt zu den Menschen bringt. Die Initiative Lichtenberg Open Art (LOA Berlin) setzt sich für die Umsetzung dieser Projekte ein und fördert so Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche.
3
Auf die Plätze…fertig…los! Auf der Trabrennbahn kann man seit 1894 das Schnauben und Galoppieren der Pferde vernehmen und gebannt die Wettkämpfe verfolgen. Schon nach seiner Eröffnung wurde die Rennbahn zu einem Zuschauermagneten. Auch heute wird die Trabrennbahn noch vom Pferderennsportpark Berlin Karlshorst genutzt. Sie hat jedoch auch neue Funktionen zugeschrieben bekommen. So wird das Gelände zwischen den sportlichen Wettkämpfen als Veranstaltungsort für Märkte, Börsen, Hochzeiten und als Freilufttribünen in lauen Sommernächten umfunktioniert.
4
Das Rathaus Lichtenberg ist ein wahres „Denkmal seiner Amtszeit“ und fällt besonders durch die neogotische Bauweise auf. Rundbogenfenster, Risalite, Gesimse und fein ausgearbeitete Schmuckornamente machen das Rathaus zu einem Hingucker auf der Möllendorfstraße. Auch im Inneren des Rathauses sind noch viele der historischen Attribute erhalten geblieben. Schreitet man durch das schmiedeeiserne verzierte Gitter des Eingangsportals, gelangt man in das weite Foyer, in dem auf beiden Seiten der Treppe in Backstein und Glasurstein gefasste Medaillons die Symbole für Gewerbe, Handel, Verkehr und Landwirtschaft sowie die Embleme für Einigkeit und Gerechtigkeit repräsentieren. Das Rathaus ist heute Sitz des Bezirksamtes von Lichtenberg und ein beliebter Ort für Eheschließungen und Tagungen. Der für Rathäuser typische Ratskeller ist heute Zentrum für Kunst und Kultur und hat seine Tage als Schenke hinter sich gelassen.
5
Wer kennt ihn nicht? Pionier der Neuen Sachlichkeit und Vorreiter des Minimalismus. Mies van der Rohe zählt zu einem der wichtigsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1932 und 1933 entsteht im Auftrag des Fabrikanten-Ehepaars Martha und Karl Lemke das Haus Lemke am Obersee unter seiner Leitung. Mies van der Rohe bildet mit großen Glasfronten und den rotbraunen Klinkersteinwänden einen starken Kontrast und zugleich einen schlichten Übergang der Materialien und der Raumwirkung. Nach dem Prinzip „Weniger ist mehr“ gestaltet der Architekt in Zusammenarbeit mit seiner Partnerin, der Designerin Lilly Reich, auch einen Großteil der Inneneinrichtung. Jeder der Räume des L-förmigen Gebäudes erhält Mobiliar aus einer anderen Holzart, heute findet man diese im Kunstgewerbemuseum am Kulturforum. Das Haus und der Garten dienen als Ausstellungsort und Ode an die neue Sachlichkeit.